Dienstag, 31. Mai 2011

Cats and Dogs


In Pune kündigt sich langsam aber sicher die kommende Regensaison an. Es wird nachts kühler, der Wind pfeift um die Häuser, hin und wieder bildet sich ein drückender Wolkenteppich am Himmel, der sich in kurzen Regengüssen entlädt und das trockene Klima endlich vertreibt. Der "mango-rain", welcher viele frische leckere Mangos mit sich bringt!
Jana ist gerade in den Bergen zwischen Darjeeling und Sikkim unterwegs und schlürft wahrscheinlich gerade eine schöne Tasse heißen frisch aufgebrühten Tee, nachdem sie einige Tage in den Bergen herumgekraxelt ist, während ich am anderen Ende Indiens die Stellung halte und meinen eigenen Urlaub vorbereite.
Da es derzeit sehr ruhig hier in Pune ist und die meisten anderen Freiwilligen während der hiesigen "Sommerferien" vereist sind, widme auch mich anderen Beschäftigungen als dem schnöden Herumsitzen im Center.
Vergangene Woche war ich beispielsweise vom Rotary-Club zu einem kleinen Gast-Vortrag in der Faculty of Management Sciences (mitten auf dem Feld in den Western Gats aus dem Boden gestampft) eingeladen, wo ich den Studenten, die meisten aus dem "Cow-Belt" stammend (also dem ländlich geprägten Kuh-Gürtel Punes), über den Nutzen und die Vorteile des Theaterspielens in Zusammenhang mit Management aufklärte. Eine sehr interessante Veranstaltung - diese unbedarften wissbegierigen Augenpaare, die mich da anstarrten. Ich hab nicht die leiseste Ahnung, wie aus diesen Menschen innerhalb von drei Jahren "Manager" und Betriebsleiter gemacht werden sollen, aber mittels ordentlicher Gehirnwäsche ist in Indien glaub ich so ziemlich alles möglich.
Meine zwei Begleiter vom Rotary-Club waren dafür umso Westlicher und Aufgeklärter. Sarfaraz, den Jana und ich über unsere Schule kennengelernt haben, hört beispielsweise nur europäische Schmuse-Songs und war schon mehrfach in Europa, unter anderem zum Schüleraustausch in Lyon und auch seine Begleiterin schätzt den westlichen Lebensstil und ließ es sich auch nicht nehmen, ein bisschen über die kleinen Studenten und deren dörfliche Herkunft abzulästern. Sie wolle die auf jeden Fall mal richtig hart ran nehmen und denen richtiges Sprechen beibringen. Da musste ich irgendwie ein bisschen schmunzeln, weil auch diese gute Frau kein akzentfreies Englisch sprach. Das Witzigste war ihre Reaktion auf den plötzlich einsetzenden Regen auf der Hinfahrt. Sofort rief sie ihre Tochter an, fragte ob denn alles okay sei und wiederholte mindestens zehnmal: "It's raining cats and dogs here, you won't believe: cats and dogs!" Als wir zurückfuhren rief sie erneut zu Hause an und erkundigte sich, ob es denn jetzt auch in Pune schon cats and dogs geregnet hätte und als sie erfuhr, das die ganze Wäsche nass geworden sei, bekam sie gleich einen Anfall, weil sie ja jetzt nicht wisse, wie die wieder trocken wird.
Ja, ja die indische Service-Kultur: Jeder hat mindestens eine/n Bedienstete/n zu Hause, der/die jeden Tag kommt, die komplette Wohnung putzt und wischt, Geschirr abwäscht, Wäsche wäscht, aufräumt und womöglich noch für die ganze Familie kocht. Und das Ganze zum Schnäppchenpreis von 20/30 € im Monat.
Und wenn mal irgendwas Unerwartetes passiert, dann gibt es gleich Chaos oder man sagt dann einfach: "Ach lass das da alles so stehn und liegen. Das macht dann morgen die Putzfrau weg."

Na ja, so viel zum alltäglichen Leben in Indien. Es wabert so vor sich hin und wenn ich in knapp drei Wochen wieder aus dem Urlaub in Nepal zurückkomme, habe ich noch genau zwei Monate, bis es wieder zurück geht in die Heimat. Ein komisches Gefühl, aber auch ein gutes...

Montag, 9. Mai 2011

Bloggst du noch oder lebst du schon?

Gute Frage. Ja, also die letzten Wochen waren in der Tat mal wieder voller Erlebnisse, die es zu er- und durchleben gab.

Direkt im Anschluss an das verlängerte Entspannungswochenende in Goa stand mal wieder ein Umzug und alles was so dazu gehört auf dem Programm.
Nachdem wir über ein halbes Jahr auf so engem Raum zusammen gewohnt und gearbeitet haben, haben wir entschieden uns für die letzten Monate ein eigenes Zimmers und mehr Freiraum zu gönnen.
So bin ich, Jana, nach Goa als erste aus unserer kleinen 1 BHK-flat ausgezogen. Ich wohne jetzt gemeinsam mit drei weiteren Mitbewohnern in einem Reihenhaus zwei Rollerminuten von der alten Wohnung entfernt.

Nach der ersten Eingewöhnungsphase fühle ich mich dort mittlerweile sehr wohl und habe es wirklich zu schätzen gelernt Zeit für mich zu haben.
Caro hält grade noch Stellung in unserer alten Wohnung bis auch sie was Passendes gefunden hat.

In den darauf folgenden Wochen stand für mich der Besuch meiner Familie an und auch Caro war mit ihren zwei Theaterprojekten und versuchten Urlauben sehr beschäftigt :-)

Na und Arbeit gab es ja nebenher auch noch ein bisschen...



Die IASN - Integrative Approaches for Special Needs Conference

Die schon öfters erwähnte internationale Konferenz - die IASN - in unserem Center rückt nun auch immer näher!
Am 10. und 11. Juni ist es soweit. In den letzten Wochen haben wir fleißig und ein bisschen ziellos Einladungen an Institute, Ärzte, Krankenhäuser und Verbände verschickt.

Nach und nach trudelten viele, viele Absagen herein. Und die erfreuliche Zusage aus Osteuropa wurde auch wieder zurückgezogen - aus Angst vor Tsunamis und Naturkatastrophen - so die Begründung.


Mal schauen wie die Planung nun weitergeht wenn Prasad heute aus der Schweiz zurückkommt. So recht können wir uns grade noch nicht vorstellen wie diese Veranstaltung dann aussehen wird. Wir werden sehen.

Der Link zur IASN- Seite

Sommerworkshop in der Prayatna-School


Während der zweimonatigen Sommerferien veranstalten gerade zwei Mütter einen freiwilligen Sommerworkshop, an dem die Eltern gemeinsam mit ihren Kindern teilnehmen können.
Der workshop ist wirklich eine willkommene Abwechslung im Arbeitsalltag. So waren wir letzte Woche mit der workshop-Gruppe im Schwimmbad, es wurde getöpfert, gespielt, gebastelt und zu Musik gemalt.




Es war richtig schön zu sehen wie manche Kinder im Beisein der Mütter/Väter (ja, sogar ein Vater war mit von der Partie) erst so richtig aufblühen




Wir sind schon gespannt und freuen uns darauf wie es diese Woche weitergehen wird!


Familienurlaub da wo der Pfeffer wächst - Kerala

Über Ostern hatte ich Besuch von meinen Eltern und Leonie. Ich war ziemlich aufgeregt meine Familie nach 8 Monaten wiederzusehen, dazu noch ich "so" einem Land... Es war unglaublich wie schnell es sich normal angefühlt hat mit meiner Familie durch Pune zu streifen.
"Beim Mittagessen war's noch komisch und beim Abendessen schon ganz normal"
....um es mit Leonies Worten auszudrücken :-)
Ich hab diese zwei Wochen Familienzeit total genossen. Es hat mir Spaß gemacht ihnen "meine" Stadt Pune und mein indisches Leben zu zeigen.
Und unser gemeinsamer Urlaub im sündindischen Bundesstaat war einfach traumhaft schön: Portugiesisch angehauchte Kolonialbauten, chinesische Fischernetze,Meer, Strand, Palmen, Tempel, Kirchen, Berge, Wasserfälle, Tee- und Gewürzplantagen....