Es ist soweit. Nur noch wenige Tage trennen mich von Deutschland. Einerseits ist das spannend: Ich weiß irgendwie schon, was mich erwartet, aber doch nicht so wirklich. Und andererseits kann ich mich noch gar nicht richtig hier loslösen. Heut war ich ein bisschen außerhalb von Pune am Sinhagad Fort und dort ist es während der Regenzeit so schön grün und ganz urwaldig, dass ich es mit solcherlei Ausflügen noch eine ganze Weile hier aushalten könnte.
Mein erstes Resumée lässt sich mit drei Fragen beantworten:
Was ging in diesem Jahr verloren?
1 Paar Trekkingsandalen
1 Taschenmesser
1 Badeanzug + Handtuch + Deutsches Deo + 1 Tube Elmex samt Zahnbürste
5 Ohrringe
ca. 5 Paar Socken
1 Portemonaie + ca. 150 €
1 Führerschein
3 Kreditkarten
1 Scooter-Registrierungskarte
1 Sonnenbrillenglas
1 indische Sim-Karte
1 10-Yen-Münze
2 Regenjacken
1 Regenhose
Eigentlich bin ich darauf ja nicht besonders stolz, aber dies soll auch als Hinweis dienen. Bitte, liebe Leute da drüben:Passt auf, dass ich auf meinen Kram aufpasse, wenn ich wieder bei euch bin!
Was beinahe verloren ging, waren im Übrigen eine Tasche mit Portemonaie, Reispass, Handy etc., , eine Sonnenbrille, ein Schal, ein nagelneues Handy etc. Glücklicherweise konnten diese Verluste aufgrund von wachsamen Augenpaaren meiner Mitmenschen vermieden werden. Hiermit bedanke ich mich bei allen, die auf mich und meine (Wert-)Sachen im vergangenen Jahr so gut wie möglich aufgepasst haben.
Was wird bleiben?
Viele, unheimliche viele schöne Erinnerungen. Einige weniger schöne Erinnerungen und das Gefühl, dass ich hier wirklich was geleistet habe. Zwar in erster Linie für mich selbst und weniger als "Entwicklungshelferin für Indien", aber immerhin. Ich glaub ich habe mich wirklich ein wenig verändert, aber seht und erfahrt es selbst, wenn ich zurück bin.
Ich werde vieles hier vermissen: Einige sehr liebgewonnene Menschen, Pune im Allgemeinen, das verrückte Land, den besonderen Himmel, die Farben, die Gerüche, den Verkehr, das Motorroller fahren, das Obst, die Straßenstände, das Mitbringsel-Shopping und vor allem das Indiengefühl - einfach unbeschreiblich.
Was wird kommen?
Das bleibt die große Frage. Ich bin gespannt, wie es da drüben aussieht. Ich habe bestimmt so vieles, was ich an der Heimat bisher schätzte, vergessen und werde sicher mit einem skeptischen etwas entfremdeten Blick ankommen und erstmal ganz vorsichtig alles beschnuppern, ehe ich mich wieder in den Alltag stürze.
Und somit beende ich meinen kurzen Diskurs mit den letzten Worten eines meiner Lieblingstheaterstücke aus alten Zeiten, der Odyssee: Ich weiß ja nicht, was jetzt noch kommt...