Dienstag, 22. Februar 2011

Prayatna - Ein neues Teilprojekt

Liebe Leserinnen&Leser,

unsere Mühe bei der Suche nach einem neuen Teilzeitprojekt hat sich gelohnt.
Am Dienstag, den 1. Februar sind wir mit unserer Betreuerin Corinna losgezogen um die Schulen, die wir ausfindig gemacht hatten, anzuschauen.

Es war garnicht so leicht die erste (und einzige) Einrichtung zu finden. Die Prayatna School "for people with special need" versteckt sich in einem etwas baufälligen Reihenhaus am hinteren Ende einer Society. Obwohl wir hier jeden Tag vorbeilaufen, ist uns diese Einrichtung noch nie aufgefallen. Kein Wunder, denn an der Straße und auch am Gebäude selbst, weist kein Schild darauf hin, dass sich hier eine Tagesschule für Menschen mit Behinderung befindet.

In der Prayatna School werden von 10:00-15:00 Uhr Kinder und Erwachsene mit unterschiedlichen Behinderungen betreut.
Von der Direktorin wurden wir mit offenen Armen begrüßt und Corinna, Caro und mir war klar, dass wir uns die anderen Einrichtungen nicht mehr anzuschauen brauchen. So konnten wir schon am nächsten Tag in der Prayatna-School anfangen.

Hier geht's zur offiziellen Webseite der Prayatna-School

 Unsere Arbeitswoche ist jetzt also in zwei Abschnitte unterteilt:

Montag und Dienstag sind wir am CLSHM ordnen Akten, organisieren die internationale Konferenz und betreuen Patienten aus dem Ausland


Mittwoch - Freitag sind wir in der Prayatna-School und helfen dort.

Auch wenn dieser Wechsel bedeutet, dass man sich wieder neu einarbeiten und zurechtfinden muss, ist es eine toller Ausgleich zur computerlastigen Arbeit im Zentrum und eine neue Perspektive für die zweite Halbzeit. 










Pune hat mich wieder

Nach einer wunderschönen Geburtstags-Rajasthan-Agra-Delhi-Rundreise bin ich seit Mittwoch abend wieder in Pune und halte hier die Stellung, während Caro mit ihrer Mutter und ihrer Schwester, seit gestern, genau die gleichen Städte bereist.

Es fühlt sich an, als wäre ich viel länger als 13 Tage unterwegs gewesen. Wahrscheinlich, weil ich mal wieder so unglaublich viele schöne, neue, interessante, aufregende und beeindruckende Dinge sehen und erleben durfte, die problemlos sechs Wochen ausfüllen hätten können.

Auch wenn mein Foto an unserer zweiten Station den Geist aufgegeben hat, könnt ihr euch auf  ein paar schöne Bilder freuen - zum Glück hatten meine beiden Mitreisenden noch Kameras dabei.




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Freitag, 11. Februar 2011

F.C. Road? Aber bitte nicht über die "Sambahji Bridge"!

Ihr werdet es nicht für möglich halten und ich hätte es vor 5 Monaten auch nicht gedacht: Jana und ich haben einen Scooter (also auf deutsch einen Motorroller)! Der ist 6 Jahre alt und heisst Scooty-Pep. Damit fahren wir seit letzter Woche in Pune durch die Gegend und das ist gar nicht mal so schwierig. Am Anfang wussten wir natürlich nicht wie das Ding angeht, weils uns niemand gezeigt hat, aber nach ein paar Tagen erklärte mir dann ein netter Inder, ich soll doch mal die Bremse festhalten und den Schock betätigen - noch ein bisschen Gas geben und er springt an, der kleine Scooty. Jetzt muss man nur noch fahren und sich auskennen. Leider war das bei meiner ersten Spritztour ohne Stadtplan und ohne Papiere ein kleines Problem. Auf der Hinfahrt zur F.C. Road hab ich mich erstmal ein wenig verfahren und kam eine halbe Stunde zu spät zum Treffen mit einer Freundin und auf dem Rückweg wollte ich den direktesten Weg nehmen, bin aber leider über eine Brücke gefahren, auf der Zweiräder nix zu suchen haben. Da war die Polizei nicht weit. Ein Beamter nahm mich gleich mal mit ins Brückenhäuschen und meinte, ich soll doch mal die Fahrzeugpapiere und meinen Führerschein vorzeigen. Leider hatte ich weder das eine noch das andere mit und meinte, ich könnte meine Freundin anrufen, die sie mir vorbeibringt. Dann dachte ich, es könnte nicht schaden, ein wenig auf die Tränendrüse zu drücken und da ich sowieso ziemlich aufgelöst war, viel das Heulen auch nicht schwer. Er schien sichtlich verwirrt zu sein und meinte, ich solle ihm doch 800 Rupies geben und dann wär alles okay. So viel hatte ich aber gar nicht mit und selbst wenn, hätte ich ihm das auch nicht gegeben. Er fragte, wie viel ich ihm denn geben könnte und ich meinte, vielleicht so 200 Rs. Dann einigten wir uns auf 300 (ca. 5 ,-€) und ich durfte, nachdem der nette Polizist das Geld in seiner Tasche verstaut hatte, weiterfahren. So einfach ist das in Indien!
Zum Glück hatte ich noch 100 Rs dabei, um ein wenig aufzutanken, weil ich mich danach nämlich noch mal ordentlich im dichten Abendverkehr verloren hatte und irgendwann durch einen netten Zufall einen Motorradfahrer fand, der mir den Weg bis vor meine Haustür ebnete. Tolle Geste: er verlangte auch keine Gegenleistung, sondern reichte mir nur seine Visitenkarte und meinte ich solle ihn anrufen, falls ich mal wieder in Schwierigkeiten stecke.
Mein Adrenalinspiegel war nach dieser Irrfahrt so hoch, dass mein ganzer Körper vibirierte. Was für ein prickelndes Gefühl. Das hat man nicht alle Tage und so was passiert einem auch nur hier!

Caro allein in Pune

Okay, liebe Leser,

heut ist mal wieder Zeit, um von den neuesten Neuigkeiten zu berichten. Einiges ist passiert seit Jana in Rajasthan unterwegs ist. Ich bin allein, aber eigentlich auch nicht wirklich. Letzten Freitag kam der Vater eines griechischen Patienten in die Klinik und da er ganz allein, nur deutsch und griechisch sprechend und völlig kulturgeschockt war, hab ich ihn, nicht ohne selbst auch ein wenig davon zu profitieren, an die Hand genommen und ihm die Stadt und einige gute Restaurants gezeigt. Er lud mich zum Essen ein und ich fühlte mich an meine ersten Tage in Indien zurück erinnert, in denen ich ebenso unsicher war und alles fremd und komisch erschien. Aber nach dem Wochenende und einem Besuch beim Osho, von dem er mir freudestrahlend berichtete, war der gute Mann wie ausgewechselt und meinte, er könnte es auch noch einige Tage länger hier aushalten. So schlimm wäre Indien ja doch nicht! Trotzdem nahm er erstmal das Flugzeug, um seinem Sohn die hoffentlich wirkungsvolle Medizin zu bringen.
Wieder alleine, war ich durchaus auch in der Lage mal einen Tag und Abend allein zu sein und es war gar nicht schlimm nach 5 Monaten Dauerzweisamkeit. Außerdem hab ich ja auch einiges zu tun, so ganz nebenbei.
Ich bereite also gerade meinen Familien-Rajasthan-Urlaub vor und wälze Reiseführer und, was mich gerade genauso glücklich macht, ist die Theatergruppe des Ranade-Instituts, die seit letzter Woche am Entstehen ist. Ich mache endlich wieder das, was mit am meisten Spaß macht: Theater spielen und Regie führen. Zusammen mit Ilka, die über den DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst) in diesem Institut arbeitete, plane ich mit deutschprechenden Studenten ein Projekt zum deutsch-indischen Jahr, dass ab Herbst in Indien stattfindet. Die Leute sind sehr motiviert und offen und ich glaube, dass es sehr gut wird!