Dienstag, 21. September 2010

Für Ingenieure und Sicherheitsfanatiker


Wer uns in Indien besuchen möchte, sollte sich von solchen Bildern nicht abschrecken lassen. Dennoch bin ich hin und wieder auch leicht verunsichert von den Vehikeln, die in dieser wirtschaftlich aufstrebenden Nation herumfahren. Was etwas beängstigend ist: selbst Gasflaschen werden unbekümmert in der prallen Sonne herumstehen gelassen. Bei derzeitigen Temperaturen mag das ja noch gehen, obwohl schon jetzt die enorme Kraft der Sonne auf der Haut spürbar wird, sobald sich die Wolken verziehen. Im Sommer, also ab März wird es dann so richtig schön heiß und dann werden wir solche Gasbehälter lieber nicht mehr von nahem fotografieren.
Wer trotzdem noch kommen will, darf gerne auch mal mit uns zusammen in einen indischen Bus steigen. Sehr interessantes Fahrgefühl! Wir haben das am Samstag mal ausprobiert, um möglichst günstig in die Innenstadt zu kommen. Kostet zwar nur 9 Rupies, ist aber auch verdammt anstrengend, wenn man keinen Sitzplatz hat und zusammengedrängt mit lauter Indern im geräumigen Mittelgang steht. Ständig drängeln sich Leute vorbei, um vorne auszusteigen und der Fahrkartenmann hat auch keine Berührungsängste. Ruckeliges Anfahren und plötzliches starkes Bremsen sind im Preis enthalten und wenn es mal aus technischen Gründen nicht weitergeht, dann wird der Motor so lange malträtiert, bis es wieder geht. Am Bahnhof angekommen, suchten wir eifrig nach der Touri-Info. Die war leider nicht auffindbar und in Indien nach einem Busfahrplan zu fragen ist eine dumme Idee. Natürlich gibt es da keinen. Man fragt einfach die Leute an der Bushaltestelle oder am Busbahnhof und dann bekommt man schon irgendwie heraus, ob da was kommt oder nicht und wer lange genug wartet, wird es schon irgendwie und irgendwann an sein Ziel schaffen. Vorteile haben auf jeden Fall diejenigen die Devangari lesen können! Die wissen dann zumindest schon mal grob, in welche Richtung ein Bus fährt. Wir können das leider noch nicht und fragen uns deshalb fröhlich durch. Riksha fahren ist allerdings sehr viel angenehmer, wenn auch teurer, obwohl viele Fahrer kaum englisch sprechen und den Weg nicht immer kennen. Aber die fragen dann einfach auch die Leute auf der Straße.
Ist uns letzten Freitag auch passiert. Eine nette Deutsche nahm uns in ihrem Auto mit in den Außenstadtbezirk hinter Kondhwa, wo die rießigen Touri-Paläste und Reichen-Societies nur so aus dem Boden schießen. Sie brachte uns zu "Smokies Brewhouse", einem relativ teuren aber nicht besonders empfehlenswerten Restaurant mit Braukesseln in einer absolut überdimensionierten Hotelanlage. Jedenfalls war die Fahrt zurück sehr abenteuerlich, weil sich der Rikscha-Driver im Nirgendwo verfahren hatte und die Leute an der Straße sehr verschiedene Ansichten zur richtigen Wegführung hatten. Am Ende stand die Meter-Anzeige auf 281. Obwohl wir einen Festpreis von 50 Rs ausgemacht hatten, bestand der nette Fahrer auf 200 Rs, also taten wir ihm den Gefallen, weil er uns Leid tat und wir Dank seiner Orientierungslosigkeit einen netten Ausflug durch leicht ländlichen Gegenden machen durften.


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