Wenig geschlafen, viele neue Eindrücke gesammelt...kurz sind wir gestern in die Welt der „Schönen“ und Reichen eingetaucht. Und kurz sind wir auch an den Mumbaier Slums vorbei geschlendert, direkt am Meer. Da gibt‘s keine Sandstrände, auch keine Kiesstrände, sondern schöne bunte Müllstrände! Direkt ans Meer kommt man nur an einigen Stellen und eigentlich will man da auch gar nicht hin, weil‘s stinkt. Dafür sind die vielen Frachtschiffe, die man vom Gateway aus beobachten kann, umso beeindruckender. Weniger beeindruckend sind die Touri-Fänger. Was man da nicht so alles angedreht und hinterher geschmissen bekommt. Und die Inder sind sich für nix zu schade! Einer hat uns sogar für ein Foto mit Lennart 50 Rupies gezahlt. Andere fotografieren uns auch ohne zu fragen. Wir könnten, wenn wir wollten, mehr Geld dort machen als die bettelnden Frauen und Kinder. Schräg!
Am Abend ging‘s ins „Taj Mahal Palace & Tower“, eines der besten Hotels der Welt: auf Kühlschranktemperatur herunter gekühlt (muss im Sommer bei 45 °C ein Schock sein), mit einem Haufen Blattgold, Marmor, Personal, Boutiquen, Sälen und natürlich einem fetten Swimmingpool. In den wäre ich auch sofort hineingesprungen, hätte ich nur meinen Badeanzug dabei gehabt. Nach einer lustigen Umzieh-Aktion auf dem Damenklo waren wir für die Veranstaltung zum 20. Jahrestag der Deutschen Einheit gewappnet und die war mit ihren mageren Inhalten eher etwas ernüchternd. Die High-Society der Mumbai-Deutschen war geladen. Der Konsul begrüßte alle Gäste persönlich und freute sich, dass Jana und ich noch bei guter Gesundheit waren, da wir ja in einem „medizinischen Zentrum“ arbeiten. Was für ein heiterer Plausch!!!
Die Rede des Konsuls und auch die des Abgeordneten der Regierung Maharashtras bezogen sich vorwiegend auf die guten wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Indien und Deutschland und die tollen Goethe-Institute in der Gegend.
Das Konzert mit Deutschen Barockmusikern war nicht schlecht, aber angesichts dessen, dass uns allen der Magen knurrte, zog es sich ganz schön hin.
Beim anschließenden Buffet kamen all diejenigen auf ihre Kosten, die sich bereits nach den ersten Wochen in Indien nach Weißwurst & Co., Salat, sauren Gurken, Käse, dunklem Brot, Sauerkraut und Kassler, Schokolade, Bier, Wein und Whiskey gesehnt hatten.
Nachdem wir einige andere Freiwillige vom Goethe-Institut in Pune und Mumbai kennengelernt, uns satt gegessen und einen Blick auf die reiche Oberschicht geworfen hatten, machten wir uns auf den Rückweg. Leider hatten wir etwas Pech. Die Fahrt, die angesichts der voran gerückten Stunde eigentlich schneller hätte vorüber sein sollen als die Hinfahrt, zog sich. Die „Schnell“straße, vorwiegend mit LKW‘s und Bussen angefüllt, leerte sich nicht und der Stau nahm kein Ende. Gegen vier Uhr waren wir endlich zu Hause und fielen wie Steine in unsere Betten.
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